Der Salzmannbau
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Zur Entstehungsgeschichte des Salzmannbaus schreibt Max Jagenberg in seinen "Erinnerungen über die Gründung und den Werdegang der Firmen Ferd. Emil Jagenberg und Jagenberg-Werke Akt.-Ges. Düsseldorf" aus dem Jahre 1928: Foto: © jojo
Werkseingang, ca. 1919. Quelle: Unternehmensarchiv der Jagenberg-AG Quelle: Hermann-Schmeets-Archiv
Über die Erbauung des Salzmannbaus unter Emil und Max Jagenberg schreibt ihr Vetter Ferdinand Fried. Jagenberg in "Familie Jagenberg" (Chronik) aus dem Jahre 1911: "Sie erwarben daher im Jahre 1904 ein etwa 10 Morgen großes Gelände an der Himmelgeister Straße außerhalb der Stadt Düsseldorf, errichteten hierauf eine ganz neue Fabrik mit großen prächtigen Gebäuden, die alle nötigen Einrichtungen und Geschäfte der zwei Firmen in sich vereint aufnahmen. Auch der Fürsorge zum Wohl der Arbeiter ward hierbei gedacht: Kleider-Ablegeräume, Speisesäle, Schänke, Einkaufs-Genossenschaft und Badeanstalt eingerichtet - sowie etliche Wohnhäuser geschaffen. Am 1. Juli 1906 war dieses neue Werk in allen seinen Teilen fertig und konnte bezogen werden. Es erhielt den stolzen deutschen Namen Jagenberg-Werke. Und die Erbauer und Besitzer durften mit Fug und Recht stolz auf diese ihre Schöpfung sein. Ursprünglicher Plan der Architekten Salzmann&Ganzlin für den Fabrikneubau. Quelle: Unternehmensarchiv der Jagenberg AG. Von einem riesigen Längsbau zweigen sich drei Querbauten ab, die geräumige Höfe einschließen und dem ganzen Anwesen Luft und Licht verschaffen. Vorgelagert sind einige niedriger gehaltne Gebäude, die allerlei Anstalten, Vorratskammern , einige Antreibmaschinen und sonst nebensächliche Dinge enthalten. Die prachtvoll eingerichteten Kontore, Empfangs- und Ausstellungs-Zimmer sind in dem Hauptgebäude untergebracht. Alle Fabrikgebäude aber sind äußerlich mit hellen, farbigen, Glasur-Kacheln bekleidet, die der Gesamtheit der Teile ein freundliches, schönes Aussehen verschaffen, so daß der Blick nicht nur mit Wohlgefallen auf den wohlgelungnen baukünstlerischen Ausführungen ruht, sondern auch von der Kostbarkeit der aufgewendeten Rohstoffe angenehm überrascht wird. Tatsächlich ist dergleichen kunstvolles Bestreben wohl kaum oder sehr selten an Fabrikgebäuden zur Tatsache geworden; meinen Vettern gebürt für diese vorbildlich eingeschlagne Richtung das uneingeschränkte Lob, indem sie den Beweis lieferten, daß es ihnen auch um höhere Dinge als nur ums Geldverdienen zu tun ist." Quelle: Unternehmensarchiv der Jagenberg-AG
Über die Architektur des Salzmannbausaus: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf mit Garten- und
Bodendenkmälern Foto rechts: aus dem Unternehmensarchiv der Jagenberg-AG "Das Unternehmen Jagenberg beauftragte den renommierten Düsseldorfer Industrie-Architekten Heinrich Salzmann und dessen Büro Salzmann & Ganzlin mit dem Fabrikneubau. So entstand das ab 1904 erbaute und 1906 fertiggestellte Fabrikgebäude links der heutigen Fabrikstraße als erster Teil eines von Anfang an als Baukastensystem geplanten, erweiterungsfähigen Fabrikkomplexes. Die ersten Anträge auf Erweiterung folgten bereits 1905. Weitere Ausbaustufen des Hauptfabrikbaues, die sich an das seit 1904 vorgegebene Fassadenraster halten, folgen Anfang und Ende 1910 mit Erhöhung und [Neubau eines Seitenflügels]. 1913 wird in Gestalt des Kontortraktes mit abgerundetem Treppenhausvorbau das Hauptgebäude in der heute noch charakteristischen Weise vollendet. Bis 1928 mit dem viergeschossigen Neubau zur Uhlenbergstraße hin bleibt das von Salzmann 20 Jahre zuvor entworfene Fassadenraster verbindlich. Kernbau und noch heute dominierender Fixpunkt des Jagenberg-Areals ist der ab 1904 in der für die Fabrikarchitektur bahnbrechenden Stahlskelettbauweise errichtete langgestreckte Trakt südlich der Werksstraße. Noch während der Bauzeit dieses Teils erfolgte der Bauantrag auf Aufstockung des westlichen Fabrikflügels auf die übrige Gebäudehöhe. 1910 wurde der Ostflügel auf zwei Geschosse komplettiert und das Grundrissraster um einen weiteren westlichen Flügel mit eingeschlossenem "Lichthoffeld" erweitert. [Ihre] heutige endgültige Ausdehnung zur Himmelgeister Straße hin erhielt die Fabrik 1913, als der östliche Kontorbau mit seinem auffälligen, auf abgerundeten Grundriss gesetzten Treppenhaus hinzu kam. Das mit dunkelgrünen Majolikaplatten umrahmte Portal hat seit dem Kriege seinen neubarocken Giebel verloren, setzt aber mit dem Schriftzug "Jagenberg[-]Werke" zur Himmelgeister Straße hin noch heute einen repräsentativen Akzent. Letzte Erweiterung bildete dann 1927/28 die Verlängerung des mittleren Südflügels der Fabrik zur Ulenbergstraße. Die Fassadengestaltung zeigt eine Ausgewogenheit der Horizontal- und Vertikalgliederung. Zwischen Pfeilervorlagen sind gekoppelte, große Fenster mit Mittelstütze angeordnet, mehrfache Stufungen von Fenstersturz und Fensterpfeilern geben der Fassade plastische Tiefe. Hervorstechendstes Charakteristikum des Jagenberg-Hauptgebäudes ist die im Rheinland seltene Verwendung weiß glasierter Verblendsteine, bei Jagenberg darüber hinaus belebt mit grünen Klinkern als Bänder- und Kassettenmotiv. Diesem Gestaltungsprinzip unterwarfen sich alle Erweiterungen. Noch die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges notwendig gewordenen Rekonstruktionsmaßnahmen versuchen dieser Erscheinungsform Rechnung zu tragen. Der Fabrikstandort wurde 1985 aufgegeben. Im Zuge der Sanierung und Umnutzung des Objektes in den Jahren 1988-1994 wurde eine Bereinigung der Fassaden vorgenommen, so dass Kriegsschäden nun nicht mehr nachvollziehbar sind. Städtebaulich gesehen markiert der Bau entlang der Uhlenbergstraße noch heute die Naht der wichtigen Stadterweiterungsepoche bis zur Jahrhundertwende."
Warum der Salzmannbau ein Denkmal istaus dem Eintragungstext für den Salzmannbau in die Denkmalliste bei der Unteren Denkmalbehörde der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hervorhebung hier hinzugefügt "Der südlich der Werksstraße gelegene, von 1904 -1928 mehrfach erweiterte, oben beschriebene Fabrikbau stellt sich als Denkmal der Architektur- Wirtschafts- und Städtebaugeschichte dar. Das Prinzip des neuzeitlichen, je nach Produktionsbedingungen erweiterbaren Rasterbaues, wie er am Anfang des Jahrhunderts nach amerikanischem Vorbild Fuß faßte, ist hier in für den Fabrikstandort Düsseldorf vorbildlicher Weise ausgeprägt. Erstmalig wird hier mit modernen Konstruktionsmethoden vom althergebrachten Prinzip der ungeregelten, architektonisch uneinheitlichen Werksvergrößerung abgegangen und über mehr als zwanzig Jahre nach einheitlichem Grundplan gebaut. Gleichzeitig stellt der Bau einen Beleg für das Schaffen des in Düsseldorf sonst nicht mehr dokumentierbaren Architekturbüros Salzmann dar (Betriebe wie Benrather Maschinenfabrik, de Fries & Co. A. G., Louis Soest & Co. GmbH., alle Vorgängerbauten von H. Salzmann sind nicht mehr erhalten). (...) Aus den oben genannten Gründen handelt es sich bei dem Hauptbau der Firma Ferdinand Jagenberg um ein Denkmal im Sinne des § 2 Absatz 1 DSchG NW. Das Denkmal ist bedeutend für die Geschichte der Städte und Siedlungen sowie für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung sprechen künstlerische, wissenschaftliche, sowie städtebauliche Gründe, hier insbesondere solche der Architektur- Städtebau- und Wirtschaftsgeschichte. Bonn, den 06.09.1984
Aus dem ersten Bericht der LEG zu ihren städtebaulichen
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Ist-Zustand des Gebäudes: |
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Kellergeschoß und Fundamente: |
Aus Beton- und Ziegelmauerwerk ohne
nennenswerte Schäden, |
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Erd- und Obergeschosse: |
In Stahlskelettbauweise ohne
Brandschutzmaßnahmen, |
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Außenwände: |
Ziegelstein (Stahlträger
eingemauert), außenseitig mit glasierten keramischen
Vorsatzklinkern 123/70/55 mm verblendet (Teilflächen verputzt bzw.
mit rotem Sichtmauerwerk verkleidet), |
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Zwischenwände: |
Zum Teil Ziegelsteinwände, zum Teil
Wände, die nicht den Auflagen des Brandschutzes entsprechen. |
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Dachhaut: |
Holzbalken auf Stahlunterzügen und
Stahlstützen, verbrettert, mit Teerpappabklebung, unterseitige
Verkleidung mit 2,5 cm Holzfaserplatten zementgebunden als
Putzträger verkleidet, |
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Ein Teil der vorhandenen Fenster wurde
nachträglich als ein- oder zweiflügelige Aluminiumfenster, zum
Teil mit heute unüblichen Isolierglasdicken (Minderdicken)
ausgeführt. Im Dachgeschoß und in den Nebenräumen wurden
Stahlsprossenfenster eingebaut. |
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Ausbauten: |
Nur in geringem Umfang vorhanden. Im
Verwaltungsteil sind gut erhaltene Furniertüren vorhanden, die
jedoch nicht gefälzt sind. Schall- und Wärmeschutzmaßnahmen, wie
z.B. schwimmender Estrich, sind nicht vorhanden. |
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Sanitäreinrichtungen: |
Toilettenanlagen sind im Verwaltungstrakt
im Haupttreppenhaus vorhanden. Die Sanitärräume haben durch
Unterteilung der Geschosse in dem Bereich eine Kopfhöhe von 2,00 m,
die Raumlüftung ist mangelhaft. |
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Elektroanlagen: |
Die Elektroinstallation entspricht nicht
mehr den VDE-Bestimmungen." |
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Der Salzmannbau heute
Letzte Bearbeitung: 05. April 2010 |
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