Kleine Geschichte der Alten Schmiede
Bis 1984 fertigte die Firma Jagenberg in der Schmiede
Konstruktionsteile für ihre Maschinen an. Es gab vier rot glühende Essen.
Ab und zu gab es auch einen Sonderauftrag: So durfte der damalige
Fräser-Lehrling Klaus Scholz in den 50er Jahren an einem neuen
Gartenzaun für Direktor Günter Meyer-Jagenbergs Villa im Bergischen Land
mitwirken. Aus Metallteilen wurden Verzierungen wie z.B. Tulpen gemacht. |
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Fotos rechts,
unten links: jojo |
Stjepan Smogar (rechts, Bildquelle: Unternehmensarchiv der Jagenberg
AG) arbeitete als Schmied bei Jagenberg. 1989 gehörte er zu den
Jubilaren, am 9.4.1964 war er eingetreten.
Seit hier nicht mehr geschmiedet wird, heißt die Schmiede die
"Alte Schmiede". Im Gegensatz zum Hauptgebäude des Salzmannbaus
wurde sie 1994 nicht unter Denkmalschutz gestellt, aber sie wurde trotz
der Bedrohung durch eine Tiefgarage erhalten. Heute finden hier unter der
Regie des Jazz in
Düsseldorf e.V. regelmäßig Live-Jazz und Kleinkunst statt. Das
Ringen um die kulturelle Nutzung der Alten Schmiede hat eine recht
spannende Vorgeschichte. Im Folgenden finden Sie Kulturkonzepte - eins von
Barbara Kisseler (damalige Leiterin des Kulturamtes) und eins vom Verein
Leben in der Fabrik e.V. - sowie den nicht zustande gekommenen
Kooperationsvertrag von 1995.
Die Alte Schmiede, dicht eingepackt in die vom
Krieg ramponierte Fabrik, anno 1950.
Kulturkonzepte für die Alte Schmiede
Die Improvisationstheatergruppe Frizzles Drugstore im
On
Stage-Programm des Jazz in Düsseldorf e.V. Foto: Det Lesny
a) Konzept von 1991 von Barbara Kisseler,
Leiterin des Kulturamtes Düsseldorf (41/13-1 28.02.91 wa-co 6105)
Die Schmiede befindet sich in einem Stadtteil (Bilk) mit überwiegender
Wohnbebauung. Mit Ausnahme der Bücherei Bilker Allee gibt es hier keine
kulturelle Stadtteilarbeit.
Ein Großteil der Bevölkerung sind Ausländer. Für sie gibt es nur
ein Kommunikations- und Kulturangebot in einem Café in der Größe eines
Wohnzimmers.
Für deutsche und ausländische Mitbürger sollen in der Schmiede
Kleinkunstveranstaltungen, Konzerte, Theater- und Cabaretaufführungen
usw. angeboten werden.
Ein spezielles Programm wird sich an die Kinder richten. Gedacht wird
an Kindertheater, Mitspieltheater, aber auch an eine festere Einbindung
der Kinder, evtl. in Form von Kursen oder Gruppenarbeit. Über die Kinder
wird hoffentlich auch die Hemmschwelle der Erwachsenen, die der Kultur
bisher fernstehen, abgebaut.
Als weitere Möglichkeit sind Auftritte von Seniorentheater geplant. In
Düsseldorf gibt es zwei solcher Seniorentheater, die dringend
Aufführungsräume suchen.
Schließlich soll auch eine Zusammenarbeit mit den kulturellen Gruppen
des Stadtteils gesucht werden. Das reicht von Gesangsvereinen über die
Ausländervereine bis zum Bilker Heimatverein.
Die Alte Schmiede vor der Restaurierung 1994. Foto: Monika Egbringhoff
b) Kulturkonzept von Monika Egbringhoff, Leben in der Fabrik e.V. (1993)
'Alte Schmiede'
Das Kulturkonzept für die ehemalige Schmiede ist ein pädagogisches
Konzept mit intensivem stadtteilbezogenen Aspekt unter Einbeziehung aller
Altersgruppen.
Ziel ist, eine Angebundenheit an das Kulturzentrum in der ehemaligen
Jagenberg-Fabrik, eine Identifikation hiermit, zu erreichen.
Außerdem soll die 'Alte Schmiede' Bindeglied des kulturellen
Austausches zu anderen Stadtteilen und Städten sein.
Die drei Säulen der 'Alten Schmiede' - und deren Intentionen
- Anregungen geben durch Kulturangebote zur kreativen Bewältigung
des Alltags.
- Angebote von Kursen, offenen Gesprächskreisen, Workshops im
kulturellen Bereich zur Verzahnung mit den Kulturangeboten.
- Raum geben für vorhandene und sich entwickelnde Stadtteilkultur.
Die drei Säulen der 'Alten Schmiede' - konkret an Beispielen
zu 1. Kulturangebote (Kleinkunst usw.)
- Jazzveranstaltungen (Projektpartner: Jazz-Initiative)
- Literatur (Projektpartner: Literaturbüro; Peter K. Kirchhoff; u.a.)
- Stadtteilkino (Projektpartner: z.B. Feminale e.V., Köln)
- Tanzvorführungen (z.B. Bauchtanz; Projektpartner: Die Werkstatt
e.V.)
- Pantomime
- Klassische Musik (Projektpartner: Musikhochschule)
- Kabarett (z.B. Frauenkabarett Düsseldorf)
- Theater (z.B. Tangram-Theater; Theater Überall; Frauentheater;
u.a.)
- Politische Ausstellungen (z.B. Stadtteilgeschichte und Visionen)
zu 2. Kursangebote, offene Gesprächskreise,
Workshops
- Thema: Jazz
- Geschichte des Jazz
- Was ist Jazz?
- Wer ist (war) wer in der Jazzszene?
- Jazztanz
- Thema: Literatur
- Vorstellung von Literaten
- 'Profis' hören Texte von 'Nichtprofis'
- 'Profis' helfen 'Nichtprofis' bei der Verfassung von Texten
- Alte erzählen Kindern oder Erwachsenen Geschichten aus ihrem Leben
(Geschichte hat was zu tun mit Geschichten erzählen)
- Thema: Tanz
- Bauchtanz für Frauen aller Altersgruppen
- Altentanz
- Tanz für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren
- Teenie-Disko
- Disko für Jugendliche
- Verschiedenes
- Altentheater
- Instrumentenbau mit Kindern
- usw.
zu 3. Raum geben für vorhandene und sich entwickelnde
Stadtteilkultur meint, als Bindeglied zwischen der 'Alten
Schmiede' und dem Bürgerhaus Bilk den Bewohnern und Bewohnerinnen des
Stadtteils Gelegenheit zur Darbietung zu geben.
Monika Egbringhoff, Leben in der Fabrik e.V., 1993
Eröffnung des Salzmannbaus (1994). Im
Hintergrund sieht man die noch nicht restaurierte Alte Schmiede. Foto: Monika Egbringhoff
Kooperationsvertrag für die Alte Schmiede
1999 hat sich "Leben in der Fabrik" aufgelöst. Dabei hätte
der Verein fast eine neue Aufgabe bekommen, nämlich als vom Kulturamt der
Stadt Düsseldorf beauftragter Veranstalter Kulturveranstaltungen in der Alten
Schmiede durchzuführen. Der folgende Vertrag zwischen der Stadt
Düsseldorf und dem Verein "Leben in der Fabrik e.V." war 1995
kurz vor der Unterzeichnung. Aus Gründen, die uns bisher noch unbekannt
sind, ist die Kooperation dann aber doch nicht zustande gekommen.
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Quelle: Salzmannbau-Archiv
c) Kulturkonzept des Vereins Jazz in Düsseldorf e.V. (heutiges
Programm)
- siehe unter http://www.jazz-schmiede.de
-
Peter Weiss, Begründer des Vereins Jazz in
Düsseldorf (JiD e.V.) Foto: Irmgard Ambauer
U.a. im Kleinkunstprogramm in der Alten Schmiede: Die
Kultur(r)etten
"Seit über 10 Jahren präsentieren die
Kultur(r)etten monatlich den Culture Club, die einzige schwul-lesbische
Show der Landeshauptstadt. Die 12-köpfige ehrenamtlich arbeitende Gruppe
präsentiert unter dem Motto "Sternchen, Stars und Schlampen"
ihre eigenen Künstler, sieht den Culture Club aber auch als Forum für in
Düsseldorf noch unbekannte Künstler. Und das Konzept geht auf, denn
nicht selten bekamen Künstler nach einem Gig im Culture Club einen
Folgeauftritt in Düsseldorf." · www.kulturetten.de
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Letzte Bearbeitung: 23. Oktober
2006
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